Warum Styropor?

Eignet sich Styropor als Baustoff für Bienenwohnungen?

Geert Staemmler, Imkermeister, aus 23812 Wahlstedt

Die Bioimkerei lehnt Styropor als Baustoff für Bienenwohnungen ab, weil Bioimker im Beutenbau Energie- und Ökobilanzen der verschiedenen Baustoffe miteinander vergleichen, ganzheitliche Betrachtungsweisen der umweltschonenden Rohstoffgewinnung für den Beutenbau genauso mit einbezogen werden, wie die Forderung nach geschlossenen Materialkreisläufen und Langlebigkeit des Endproduktes, das nach seinen Jahrzehnten langen Gebrauch dem Rohstoffkreislauf wieder hinzugefügt werden kann. 
Natürliche Dämm - und Baustoffe gibt es in der Imkerei schon seit ewigen Zeiten, denke man nur an Stroh, Moose, Lehm und ähnliches. Stroh ist zwar der Beste "Stoff" zum Bau von Beuten (Innenklima, Preiswürdigkeit des Materials), aber sie sind sehr zeitaufwendig zu bauen (teuer) und mechanischen Einwirkungen (z.B. Mäuse, Spechte) genauso schutzlos ausgesetzt wie z.B. das Styropor. Die Lebensdauer ist nur ausreichend, wenn man die Beuten besonders vor Verwitterung schützt (Bienenhäuser etc.). Moose und andere faserige Füllstoffe haben sich nicht bewährt, weil sie meist Feuchtigkeit aufnehmen und damit die isolierende Wirkung hinüber ist. Lehm ist für den Beutenbau in unseren Regionen zu schwer und zu witterungsempfindlich.
Holz findet ebenso wie das Stroh seit Jahrhunderten in Europa als Baustoff in der Imkerei Verwendung, mit all seinen Vor- und Nachteilen, wie z.B. universell zu bearbeiten, Nachwachsender Rohstoff oder das relativ hohe Gewicht (gegenüber Styropor und Stroh), muss durch Holzschutzmittel oder mit relativ hohen Aufwand vor Verwitterung geschützt werden (Kuhdung in der Korbimkerei, Bienenhäuser, Freiständer etc.), nach meinen Erfahrungen sind Holzbeuten bei nasskalten Wetterlagen zu feucht im Innern, wenn die Völker nicht sehr stark sind. 
Meine ersten Segeberger Magazinbeuten habe ich 1971 gekauft, sie sind immer noch in Gebrauch. Sollten sie einmal durch eine Unachtsamkeit zerstört oder unbrauchbar werden, kann ich sie dem Recycling zuführen, oben genannte Argumente können also auch für das Styropor herangezogen werden.

Was ist Styropor?

Es ist expandierter Polystyrol - Hartschaum, Ausgangsstoff ist Styrol und Pentan, aus denen durch Polymerisation in geschlossenen Anlagen expandierbares Polystyrol entsteht. Die eigentliche Schaumstoff-herstellung erfolgt in einem einfachen Verfahren, bei dem das treibmittel-haltige Polystyrolgranulat mit Wasserdampf erhitzt und durch das Treibmittel zu geschlossenzelligen Partikeln (die viel Luft enthaltenden Styroporkugeln) aufgeschäumt wird. Styropor ist ein biologisch neutrales Produkt, von dem keine negativen Auswirkungen auf lebende Organismen zu erwarten sind. Die Jahrzehnte lange Verwendung von Styropor in Landwirtschaft, Medizin, Verpackung für Lebensmittel und die seit über 40 jährige Verwendung im Bienenwohnungsbau ist ein Zeugnis davon. Styropor ist chemisch neutral, weder wasserlöslich noch gibt es wasserlösliche Stoffe ab. Bei einer von mir in Auftrag gegebenen Untersuchung auf Styrol im Honig konnte man keine Rückstände nachweisen. Pentan als Treibmittel für Styropor zählt nicht zu den Treibhausgasen, weil es nur eine Halbwertzeit von 10-15 h hat und nur zu 0,000009% in der Atmosphäre nachzuweisen ist. Styropor ist leicht zu Recyceln, weil es als Polystyrol chemisch und physikalisch stabil ist. Das gebrauchte Styropor wird in Mühlen zu bestimmten Teilchengrößen gemahlen und dann der vielfältigen Wiederverwendung im Bauwesen (Putze, Leichtbeton, Tonziegel usw. ), als Bodenverbesserer in Landwirtschaft und Gartenbau oder wieder zu Polystyrol - Granulaten verarbeiten. Nicht zuletzt kann Styropor in geeigneten Anlagen sehr gut verbrannt und damit Energie zurückgewonnen werden, ohne dass dabei Dioxine entstehen. Der Heizwert von Polystyrol beträgt 11 kWh/kg und lässt sich daher gut zu sog. Stützfeuerung in Müllverbrennungsanlegen verbrennen und damit Erdöl einsparen. Die im ersten Absatz beschriebenen Forderungen der Bioimkerei ließen sich mit dem Baustoff Styropor erfüllen. Laut Verordnung (EG) 1804/99 und der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über ökologischen Landbau müssen: "... Bienenstöcke hauptsächlich aus natürlichen Materialien bestehen, die die Umwelt oder die Imkereierzeugnisse nicht kontaminieren können." Selbst diese Verordnung wäre mit dem Baustoff Styropor einzuhalten, wenn dieser Kunststoff in der ökologischen Imkerei zugelassen wäre! Beuten aus diesem Baustoff sind langlebig bei geringem Pflegeaufwand, leicht und für die Bienen "wohnlich". Styropor findet wegen seiner preiswürdigen Herstellung und universellen Verformbarkeit im Beutenbau eine weite Anerkennung. Beuten aus diesem Baustoff sind warmhaltig und in der Übergangszeit wärmer als Holzmagazine.

(Literaturnachweis beim Verfasser.)

Unsere Empfehlung!!!

Achten Sie beim Kauf von Segeberger Beutenteilen auf folgende Quailitätsmerkmale:

  1. Die Oberfläche muss hart und glatt sein (Daumendruckprobe)
  2. Auf das Gewicht der einzelnen Teile achten
  3. Das Raumgewicht der Seg. Kunststoffbeute ist auf 100 g/Liter festgelegt.

1 Zarge DN wiegt 2,100 kg (ohne Schienen), noch angängig sind 1,950 kg (Minimum)
1 Deckel wiegt 1,800 kg (ohne Loch), noch angängig sind 1,650 kg (Minimum)
1 Drahtboden wiegt 1,300kg (ohne Draht), noch angängig sind 1,200 kg (Minimum)

Unsere Segeberger Produkte erfüllen alle diese Qualitätsmerkmale!